Aktuelles in der Gedenkstätte Wansleben 2024
Der Besuch des ehemaligen Häftlings Moiseenko wurde dokumentarisch festgehalten.
Das Team hatte an diesem Tag den fertigen Film präsentiert. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten konnte die Aufführung stattfinden. Im Anschluß wurde mit den Gestaltern diskutiert. Sehr erfreulich war ein reges Interesse. Der Film wird demnächst bei Youtub veröffentlicht.
Unter dem Thema "Europa brennt" hat eine Klasse des Humboldt-Gymnasiums in Hettstedt eine Woche in der Gedenkstätte gewirkt. Nach einer Einführung zum historischen Hintergrund der Gedenkstätte durften alle ihre Gedanken und Gefühle künstlerisch frei
zum Ausdruck bringen. Unter der Anleitung von Susanne Theumer entstanden Gedichte genauso wie Tonistallationen und Graphiken. Alle Arbeiten wurden in einer Abschlussveranstaltung am Freitag vor Publikum präsentiert. "Ich bin mit dem Interesse und der Bereitschaft der Schüer sehr zufrieden" war die Aussage der Lehrerin Andrea Stüwe.
Mit ihrem Gesang erfreuten uns wiedereinmal das Duo und sorgte für jede Menge Erheiterung.
Andrej Iwanowitsch Moiseenko kam in der jungen Sowjetunion zur Welt. Das Leben in der Dorfkolchose war für ihn entbehrungsreich. Früh verlor er seine Mutter. Sein Vater fiel 1941 im ersten Kriegsjahr nach dem deutschen Überfall. Bald darauf besetzte die Wehrmacht die Ukraine. Auf der Suche nach Nahrung für seine sieben Geschwister wurde er von deutschen Soldaten aufgegriffen und als Zwangsarbeiter in das Deutsche Reich verschleppt. Andrej Iwanowitsch Moiseenko kam nach Leipzig und musste dort für die Firma HASAG arbeiten. Im Februar 1944 wurde ihm vorgeworfen, einer Widerstandsgruppe anzugehören. Die Gestapo steckte ihn zunächst in das Leipziger „Ausländergefängnis“ Riebeckstraße und später in das KZ Buchenwald. Unter lebensfeindlichen Bedingungen leistete er dort bis zum Mai 1944 Schwerstarbeit im Steinbruch. Anschließend kam er in das Außenlager Wansleben – bis zur Befreiung am 14. April 1945 durch die amerikanische Armee. Mit Herrn Moiseenko besuchte, ein inzwischen 97 Jare alter ehemaliger Häftling des Außenlagers, unsere Gedenkstätte. In einem Dokumentarflm "Ja, Andrei Iwanowitsch Moiseenko" wurde sein Lebensweg dargestellt. Als Überlebender des Marsches in die Feiheit hatte Herr Moiseenko viel zu berichten. Er sprach zwar nur in russischer Sprache, für eine Übersetzung war gesorgt. Neben den Mitgliedern der AG Spurensuche aus Röblingen waren sehr viele Interessenten erschienen, die Plätze reichten nicht aus.
Vor nunmehr 79 Jahren am 14.04.1945 gegen 12 Uhr mittags erreichten amerikanische Truppen den Ort Wansleben. Sie befreiten den Rest der verbliebenen Häftlinge des Außenagers. Zur gleichen Zeit etwa endete der Marsch der Häftlinge vor Hinsdorf. Dieser Anlaß war ein Tag der Freude für alle Häftlinge. Deshalb wollten wir diesen Tag würdigen mit einem Fest der Musik. Unter der Leitung von Frau Constanze Wehrenfennig spielten Musiker der Staatskapelle Halle in der Gedenkstätte.
Mitglieder der Staatskapelle Halle
Mit eine kleine Nachtmusik von Mozart, Stücken von Rossini, Dvorak, Piazzolla bis zu Leroy Anderson und dem Blue Tango wurde dem Anlaß entsprechend allen Zuhörern ein sehr kurzweiliges Programm geboten. Sowohl den Musikern als auch den Zuhörern konnte die Freude an den Gesichtern abgelesen werden. Die sehr gut besuchte Veranstaltung nötigte den Musikern sogar noch eine Zugabe ab.
Mit Rolf-Dieter Werner stellten wir auch in diesem Jahr einen Teilnehmer an der Tagung des Netzwerkes der Erinnerung an die Außenlager Buchenwalds. Nach dem ersten Tag mit vielen interessanten Beiträgen und sich daran anschließenden Diskussionen ging es am zweiten Tag auf Exkursion. Ziel waren verschiedene Außenlager mit deren Geschichte und ganz speziell der der Todesmärsche. Die erste Station wurde in Uderstedt gemacht. Ein Ort durch den Häftlinge aus dem Außenlager Langensalza marschierten und in der Dorfkirche Rast gemacht haben.
In Sömmerda konnten wir der Geschichte einer Stehle lauschen. Deren Standort war in der Bevölkerung genau so umstritten wie bei den Historikern. Am beieindrucksten waren die Schilderungen aus dem Lager SIII bei Ohrdruf.Mit dem Bus ging es auf der Rückfahrt noch an verschiedene Stehlen vorbei, die Ausdruck und Mahnung in Erinnerung an diese Märsche waren.